Augustin 264 - 12/2009

Die Kunst der Widerspiegelung

Das gelb gekleidete «Ordnungs- und Sauberkeits»-Personal der Wiener Linien weiß besser, was «uns» lästig ist. Es scheint die Order zu haben, auch gegen singende Menschen vorzugehen.

Aus dem Bericht über das Aha-Erlebnis einer im U-Bahn-Bereich jodelnden Fahrgästin, Seite 4.Weil Anzeigen und Strafverfügungen quasi in den Alltag der Straßenmenschen integriert sind, kommen die wenigsten auf die Idee, die Augustin-Redaktion zu verständigen. Markus H., als Hunde haltender Bettler und Augustinverkäufer eine Art lebendiges Inventar der Mariahilfer Straße, durchbrach dieses Schweigen und zeigte ein «Straferkenntnis» her …

Aus dem Beitrag über neue Aspekte der Stigmatisierung von BettlerInnen in Wien, Seite 5.

In den Überflutungszonen im Südwesten von Bangladesh unterstützt CARE ein Entenzuchtprojekt, das vor allem Frauen eine zusätzliche Einkommensquelle beschert. Die Pointe: Enten können im Gegensatz zu den landesüblichen Hühnern auch schwimmen.

Aus dem Beitrag über die früher wenig wahrgenommenen sozialen Aspekte des Klimawandels, Seite 10.

Ein Grund, warum wir (in Jugoslawien) keine Geschlechterkämpfe hatten, ist, dass offiziell erklärt wurde, dass Frauen und Männer gleich sind. Es gab kein Bedürfnis, Empowerment von unten zu betreiben, da die Gleichberechtigung zu einem großen Teil von oben organisiert wurde.

Tanja Ostojic im Augustin-Gespräch anlässlich der Mumok-Ausstellung «Gender Check», Seite 24.

Die Öffentlich Rechtlichen haben schon in den 80er Jahren einen Fehler gemacht, indem sie sich an die Privaten angedient haben. Damit haben sie die Position des Andersseins verloren, heute fehlt ihnen das Gesicht.

Peter Patzak im Augustin-Gespräch anlässlich seines 65. Geburtstages, Seite 26.

Im Vertrauen, selbstverständlich sind wir, wir Banken, Versicherungen, längst pleite. Unser Hauptgeschäft ist es, Geld vom Staat zu nehmen und Vertrauen in die Zukunft auszustrahlen. Auch nicht einfach, mit den vielen Leichen im Keller.

Aus dem Beginn der Serie «Wirtschaftskrise? Hauptsache, die Geschäfte laufen»: Das StudentInnenkollektiv «Klassentreffen» macht Krisenzusammenhänge unakademisch mit Hilfe von fiktiven Alltagsdialogen sichtbar; Seite 34.

Die ungarischen Komitate werden für die nächsten fünfzig Jahre der Kontrolle der Vereinten Nationen unterstellt. UNO-Truppen sorgen für die Entwaffnung und Auflösung aller paramilitärischen Truppen. Für Angehörige der Roma-Minderheit werden bevorzugt Schulen, weiterführende Ausbildungsstätten sowie Arbeitsplätze in der Verwaltung und da vor allem im Sicherheitsapparat geschaffen.

Aus Erwin Riess Rubrik «Wiener Ausfahrten», Seite 38.

Zitate aus dem vorliegenden Heft. Was soll die Auswahl demonstrieren? Dass der Augustin versucht, mehr als ein Spiegel der Gesellschaft zu sein. Nämlich ein doppelter Spiegel. Bekanntlich braucht man zu einer realistischen Darstellung zwei Spiegel, bekanntlich kann man sich selbst so, wie man von anderen gesehen wird, nur durch die Verwendung zweier Spiegel betrachten. Ein Spiegel allein vertauscht vorne und hinten. Nur eines der Mainstreammedien ist ehrlich genug, zuzugeben, dass es täuscht und nennt sich «Spiegel»

Das Problem mit der „Treffsicherheit“

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Länder, die ihre Sozialleistungen hauptsächlich auf die Ärmeren konzentrieren, gehören zu den Ländern mit der höchsten Armut. Das hört sich seltsam an. Je treffsicher Sozialleistungen sind, desto geringer müsste doch die Armut sein. Ist sie aber nich… weiterlesen

Von Goldeseln und Zombies

Wirtschaftskrise? Hauptsache, die Geschäfte laufen (1)

Zu Beginn unserer Serie zur Weltwirtschaftskrise stellen wir die Frage, ob diese Krise bald vorüber sein wird, einem Experten. Bei unserem Zusammentreffen im Vorstadtbeisl überrascht uns der Fachmann mehrfach. Weder kommt er wie wir uns klischeehaft… weiterlesen

Baumrindenritzen

Nein, es ist kein Motorrad, das knatternd den Hügel vor seinem Haus hinaufdonnert, und er träumt auch nicht von einem schrillen Zahnarztbohrer in seinem Mund, in seinen Schlaf dringen die Geräusche einer Motorsäge, die in den Wald heult, Anlauf nimmt… weiterlesen

Arcade

Die Idee ist zeitgemäß – das System ist ganz einfach:

Unter dem Motto Wir schaffen ein nachhaltiges Lebensmittel- und Agrarsystem fand in Freistadt, Oberösterreich, von 20. bis 22. 11. 2009 ein Kongress des „Agrarbündnis Österreich“ mit etwa 80 TeilnehmerInnen statt. Die Themenvielfalt war beachtlich bi… weiterlesen

Dead in Transition

Rollenbilder und Realitäten für Frauen und Männer im „Gender Check“

In Osteuropa war der Großteil der Frauen berufstätig. Der Preis, den sie in der Phase des Überganges zur Marktwirtschaft für ihre frühere Stärke im Sozialismus zahlen mussten, war dementsprechend hoch. Die Ausstellung Gender Check im MUMOK kann die F… weiterlesen

An eurer „Ordnung“ ersticken wir

Im Kampf gegen das Betteln beweisen Justiz und Exekutive Fantasie

Während der Sicherheitssprecher der Wiener ÖVP von der «Stürmung des Christkindlmarktes durch Bettlerbanden» halluziniert, verhängte ein Richter des Unabhängigen Verwaltungssenats eine 20-stündige Polizeihaft gegen den Bettler und Augustinverkäufer M… weiterlesen

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