aus dem tagebuch einer arbeitslosenDichter Innenteil

da wecka klinglt kurz vua sexe

erschrockn foari in die heh

daun foit ma ei i brauch ned aufsteh

weu i jo nimma hackln geh

den wecka loß i trotzdem leitn

damit i ned sein klaung vagiss

seit monatn hob i ka oabeit

i waß goa nimma wia des istogtäglich in da frua des söbe

i lieg im bett und bin höwoch

und übaleg wos i heit wieda

den gaunzn tog allanich moch

hätt i mi domois stü vahoitn

wär i vielleicht ned außegflogn

mit meina oabeit woans jo zfriedn

doch daun hob i den kiazan zogn

und die kollegn haum kla beigebm

bei so vü dummheit wird ma schlecht

a tschob wo i nur kuschn miassat

is sicha ned des wos i mecht

am oabeitsaumt dans mi vatrestn

«sie kriagn scho wos haums nur geduid»

und wenns gaunz schlimm is denk i maunchmoi

vielleicht bin i do söba schuid

des sogn ma oft die wos an tschob haum

und die die oabeitslosigkeit

aus aungst gaunz afoch ignoriern dan:

«es is ka goa so schlechte zeit

des san doch lauta tachiniera

um die moch ma an großn bogn»

wer wird scho gern in die probleme

von fremde leid mit einezogn

jetzt iss glei ochte i muass aufsteh

i ruaf bei a poa firmen au

und frog ob i mi heit womöglich

im lauf des toges vuastön kau

und i vereinboa drei termine

um zehn um zwöfe und um drei

die aundan kaun i ned erreichn

und späda sans eh nimma frei

daun moch i ma a guades frühstück

ram sgschirr weg und des essbesteck

üb schnö im spiagl freindlich lächln

und moch mi schließlich aufn weg

der erste suacht a sekretärin

intelligent flink und erfoan

perfekt in englisch und französisch

und zoin wü er dafia an schmoan

beim zweitn gehts ma ned vü bessa

des is a oida rechtsaunwoit

der wü a tippmamsell die deitsch kau

doch i bin sowieso scho zoid

beim drittn glaub i fost jetzt wirds wos

doch i nimm olles wieda zruck

zum schluss lodt der mi ei zum essn

und frogt ob i die pille schluck

der tog vageht wia olle aundan

die rennerei is sinnlos gwesn

jetzt kauf i ma a neiche zeidung

und tua wieda annonzn lesn