Maler, Dichter, Behindertenbetreuer: Der oberösterreichische Andreas Hofer
In Traun beginnt er zu malen, in Salzburg nimmt er an kollektiven Kunstaktionen, an Crossovers zwischen Literatur und Performance teil. Ein Projekt heißt zum Beispiel Die Lyrik ist tot, Hofers Partner ist der Salzburger Wirt Fritz Kohles. Mit dem verstorbenen Trauner Liedermacher Gustl Maly organisiert er den Trauner Herbst. Das Maly-Hofer-Projekt Third World Epitaph, ein Gesamtkunstwerk aus Text und Musik, ist sozusagen der Beitrag der oberösterreichischen Kleinstadt Traun zum weltweiten 68er-Aufbruch.
Seit 1987 lebt Andreas Hofer in Wien, wo er im Pavillon 17 des Otto-Wagner-Spitals auf der Baumgartner Höhe Schwerstbehinderte betreut. Zentrum für Förderpädagogik nennt sich dieses Haus, dessen Ablaufdatum festgelegt wurde: 2011. An sich ist die Auflösung dieser Abteilung eine gute Sache. Die Menschen, die ich hier betreue, befinden sich quasi in einem Ghetto. Sie haben ein Recht, mitten im Stadtgetriebe zu leben. In der Stadt werden sie dann in diversen Wohngemeinschaften unterkommen, die von verschiedenen Trägerorganisationen betreut werden. Für mich ist das ambivalent: Einerseits kann die soziale Isolation, in die sie der Aufenthalt am Steinhof brachte, überwunden werden, andrerseits befürchte ich, dass die Nachbarschaft der betreuten WGs, in denen sie in Zukunft leben werden, den Schwerstbehinderten als feindliche Umgebung gegenübertritt, sagt Andreas Hofer im Augustin-Interview.
Ihm sei es gelungen, sich vor dem Ausgebranntsein eine Berufskrankheit psychiatrischer KrankenpflegerInnen zu schützen, obwohl es schwer sei, die Grenze zu finden, bis zu der man sich emotionell auf die PatientInnen einlassen könne, wenn man seine Rolle mehr als Begleiter denn als abgehobener Pädagoge definiere.
Auch die Kunst hilft möglicherweise gegen Burn-out. Unsere Frage, wie viel wir hinblättern müssten, um eines der beiden Malereien Der gefallene Engel und Adam & Eva zu erwerben, die hier als Beispiele aus seinem mittlerweile 150 Bilder umfassenden Oeuvre abgedruckt sind, führt zur weiteren Frage, wie man den Preis von Kunst bestimmen könne, die außerhalb des Kunstbetriebs entsteht. Wenn wer fragt, was das Bild kostet, schätze ich die Kaufkraft des Interessenten ein und nenn einen Preis, schmunzelt Andeas Hofer. Hermann Hesses Eintritt kostet Verstand ist seine Devise, wenn er seine Entscheidung erläutert, von Kunstbetrieb und Kunstmarkt distanziert zu bleiben.
Eine Krankheit hat den 53-Jährigen heuer aus dem Beruf gerissen. Seine Namensgleichheit mit jenem Mann, der im nächsten Jahr zum Idol einer patriotischen Propagandawelle werden wird (Andreas-Hofer-Jahr in Tirol), ist Anlass mancher Scherze unterschiedlicher Qualität, die Hofers Leben begleiten. Die Veröffentlichung einer Auswahl seiner Gedichte in diesem Blatt kann als Augustin-Beitrag zum Andreas-Hofer-Jahr betrachtet werden …
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