Es ist was los in der StadtDichter Innenteil

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin (4)

Es ist an einem Freitag. Herr Hüseyin will nach langer Zeit wieder über den Graben zum Heldenplatz gelangen – die Bilder aus der Monarchiezeit vor Augen, Kader aus Kino und Fernsehen aus den Filmen nach dem Zweiten Weltkrieg, diese herrlichen, so schönen und friedlichen Darstellungen. Er möchte ins Zentrum der Macht und Kultur gelangen. Herr Hüseyin glaubt, es ist an der Zeit, die Reiterstatue vom Karlherzog zu besuchen. Alles hat sich dort abgespielt.

An dem Tag ist alles komisch. Herr Hüseyin wird überall von der Polizei aufgehalten. Er traut sich nicht, die Polizisten nach dem Grund erfragen. Er geht weiter und versucht über andere Eingänge zum Heldenplatz zu gelangen. Es geht nicht! Er fragt höflichst eine alte Dame, was denn da los sei. Daraufhin erklärt ihm die Dame, dass die Ballzeit eröffnet sei und dass es in der Hofburg den Akademikerball gebe. Herr Hüseyin nickt. Er denkt sich, bei dieser Akademikeranzahl müssen sie ja geschützt werden. Dann habe ich gehört, dass sehr viele Akademiker(_innen?) aus dem Ausland hierher gereist sind. Also kurz und bündig, eine Minderheit, die in so einem demokratischen System geschützt wird. Im osmanischen und türkischen Staat hat man die Minderheiten und sogar Völker vertrieben, vernichtet. Vorbildlich von Österreich, für so eine kleine Gruppe inmitten des Machtzentrums einen Ort zum Tanzen anzubieten. Nachdem Herr Hüseyin, sich der Lage nicht bewusst, weitergeht, begegnet er immer mehr vermummten Menschen in großen Mengen.

 

Es bleiben viele am Rande und schauen zu. Es ist was los in der Stadt. Nachher liest Herr Hüseyin in Gratiszeitungen, dass sehr viele Polizisten auch aus den Bundesländern nach Wien beordert wurden. Er denkt sich: Diese paar Akademiker müssen aber sehr wichtig sein. Wie viele dieser Akademiker gibt es zurzeit als Schläfer in den regierenden Parteien? Wäre es auch nicht an der Zeit, für diese Akademiker in der Nähe vom Zentralfriedhof einen Zeremoniensaal zur Verfügung zu stelllen, damit sie in der Nähe von ihren Helden feiern? Aber auf der anderen Seite versteht Herr Hüseyin die veröffentlichte Prognose in den Medien nicht. Diese Akademikerpartei scheint als Nummer 1 in den Umfragen. Wer steht hinter diesen Prognosen? Die freie Presse oder Banken und Versicherungen? Oder sind das die Schläfer in den Reihen der regierenden Parteien? Oder sind die Lobbyisten die Bestimmenden? Herr Hüseyin ist ziemlich verwirrt. Wenn die Akademiker am Heldenplatz sind und regieren, möchte er das Sissiland verlassen. Es wird nicht mehr so sein wie früher. Die Lichter des Riesenrades werden erloschen sein, um das Riesenrad werden Trupps unterwegs sein, die nur «Reinrassige» in den Prater hereinlassen werden. Die Sozialdemokraten werden in den Untergrung gehen, weil ihnen die Macht nicht gut getan hat. Die Christdemokraten werden sich mit den Akademikern wieder einigen, dafür werden sie sich für mehr Kirschensteuer einsetzen. Die Wiener Kanalisation ist rund 2400 Kilometer lang. Ans Kanalnetz sind bereits 99 Prozent aller Haushalte angeschlossen. Täglich werden 15 Tonnen abgelagertes Material aus den Kanälen gefördert, um einen störungsfreien Abfluss zu garantieren.

 

Ihr Herr Hüseyin