Literatur ist nicht nur auf Papier zu findenDichter Innenteil

Aus der KulturPassage

Am 15. April eröffnete in der Johannesgasse 6 das Literaturmuseum (dies ist übrigens das vierte Museum der Nationalbibliothek Wien). Als ich davon gelesen hatte, war mein erster Gedanke: Na toll, ein Museum, das Bücher ausstellt. Und ich denke, es ergeht vielen so, die den Begriff Literaturmuseum hören.

Trotzdem ging ich mal hin (Neugierde lässt grüßen) und wurde total überrascht. Nicht nur, dass die Mitarbeiter_innen noch voll motiviert waren (hoffentlich lässt das nicht nach, es wäre wirklich schade, da ich das erste Mal von Anfang an mit Informationen versehen wurde).

Foto: Österreichische Nationalbibliothek

Ich folgte meiner erhaltenen Information und wurde im zweiten Stock auch gleich mit etwas empfangen, das ich nicht erwartet hatte. Es war ein Schaukasten mit Accessoires verschiedener Künstler_innen. Natürlich waren auch Gegenstände von Franz Grillparzer dabei, was mich aber nicht sonderlich verwunderte, da das Museum sich im Grillparzerhaus befindet. Bei einen Rundumblick fielen mir natürlich die nicht übersehbaren, als Wand aufgebauten Monitore an der rechten Seite auf, die Beiträge spielten, die den Grundgedanken des Hauses erklärten, den ich persönlich so verstand: Literatur ist nicht nur auf Papier zu finden. Aber auch ein kleiner Akustik-Raum war dort zu finden. Der abgedunkelte mit einer Sitzbank für maximal vier Personen vorgesehene Raum lädt zum Verweilen ein. Hier werden Auszüge aus Büchern, Reden und Manuskripten vorgelesen. Der nächste Raum war dagegen schon wieder so, wie ich es mir vorstellte – ein Raum, wo Seiten von Büchern hinter einer Glaswand zu finden waren. Daher gleich weiter in den nächsten und siehe da, neben den Glaswand-Beiträgen waren wieder Monitore und Kopfhörer zu finden. Diese Mix aus Regalen mit Glaswandfächern und Monitor mit Kopfhörer zieht sich übrigens wie ein roter Faden durch das Museum, was ich sehr löblich finde, da so wirklich das Thema des Museums perfekt erläutert wird.

In einem der im zweiten Stockwerk befindlichen Räume werden aufmerksame Besucher_innen auch zwei kleine Gucklöcher bemerken, und wer neugierig genug ist, dort einen Blick hineinzuwerfen, wird sehr alte, kleine Schwarzweißfilme zu Gesicht bekommen, die unter anderem nicht immer jugendfrei sind. (Da sag einmal einer, unsere Vorfahren waren nicht auch «versaut». Im Vergleich zu heutigen Filmen sind sie noch harmlos, aber nackte Frauen sind trotzdem zu sehen.)

Ich empfinde den zweiten Stock als Highlight des Museums, da dort die Lebensweisen und Eigenarten der Künstler_innen (natürlich hauptsächlich die von Grillparzer) dargestellt sind. Es ist zum Beispiel Grillparzers Arbeitsraum im Original Teil der Ausstellung.

Der erste Stock ist nach meiner Meinung weniger spektakulär, und daher werde ich hier auch nicht näher darauf eingehen. Insgesamt kann ich nicht wirklich etwas kritisieren an diesem Museum, bis auf die Tatsache, dass man vielleicht schon bei der Kärnter Straße ein Schild anbringen könnte, das darauf hinweist, dass es dort in der Johannesgasse ein Museum zu besuchen gibt. Zwar steht an der Hauswand groß und nicht übersehbar «Literaturmuseum», diese Schrift erblickt man aber erst, wenn man die Gasse schon ein kleines Stück betreten hat.

INFO:

Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek

Grillparzerhaus, Johannesgasse 6, 1010 Wien

www.onb.ac.at/literaturmuseum.htm