Von Mäusen und MenschenDichter Innenteil

Aus der KulturPassage

Das SCALA–Theater zum Fürchten zeigt zur Zeit «Von Mäusen und Menschen» des berühmten Literaten und Nobelpreisträgers John Steinbeck. Die Bühnenfassung und Inszenierung stammt wie so oft von Bruno Max.

Das Stück spielt in den USA der Dreissiger Jahre während der Wirtschaftskrise. Zwei Wanderarbeiter, die unterschiedlicher nicht sein könnten, suchen Arbeit auf einer Farm, um ein paar Dollar als Erntehelfer zu verdienen. George träumt von einer besseren Zukunft und einem kleinen Häuschen, wo er Hühner, Schweine und Kaninchen züchten würde. Doch solange er auf den etwas zurückgebliebenen Lennie aufpassen muss, der ständig Dummheiten macht, wird sein Traum nicht zu verwirklichen sein. Lennie ist zwar bärenstark aber tollpatschig, dabei freundlich wie ein kleines Kind, gleichzeitig aber auch gefährlich, da er mit seiner Kraft nicht umzugehen weiß. Als die beiden auf einer großen Farm Arbeit finden, scheint anfangs alles gut zu werden. Doch der Sohn vom Boss ist ein brutaler Kerl und die allgemeine Stimmung auf der Farm ist nicht gerade das, was George sich gewünscht hat. Die junge, schöne Frau des Sohnes langweilt sich, will mit allen flirten. Bevor sie geheiratet hatte, sah sie sich schon in Hollywood. Ihr Mann ist krankhaft eifersüchtig, auf alles und jeden. Trotzdem glaubt George, dass sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen wird, bis zu dem Tag als Lennie ein kleines Hündchen geschenkt bekommt, das er vor lauter Liebe erdrückt. Von da an nimmt die Katastrophe ihren Lauf und es gibt keinen Gewinner.

Das Bühnenbild war eindrucksvoll und die Schauspieler_innen waren alle sehr gut. Hervorheben möchte ich aber Paul Basonga als Lennie. Die Musik von Fritz Rainer passte in diese Zeit, sowie auch die Kostüme von Alexandra Fitzinger.

Die Zeit, in der sowohl das Theaterstück, der Film (und das eigentlich als Novelle geplante Buch von Steinbeck) spielt, zeigt viele Parallelen zu unserer heutigen Situation, wo es immer mehr prekär Beschäftigte gibt, die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, die von einer besseren Zukunft nur noch träumen können. Steinbeck wusste, wovon er schrieb, als Student arbeitete auch er als Erntehelfer. Er erzählt in seinen Werken hauptsächlich von schweren Zeiten und gescheiterten Existenzen.

Mein Mann und ich, wir waren von dieser Inszenierung beeindruckt und berührt, weil die Ausweglosigkeit, welche auch heute viele Menschen erfahren, beängstigend spürbar war. Der Schluss des Stückes ist leider traurig und schockierend, das Stück aber sehr empfehlenswert. Gespielt wird noch bis 21.11. 2015.

Bildtext: Paul Basonga und Philipp Stix als Wanderarbeiter Lennie und George. John Steinbecks Geschichte aus den 30er-Jahren bleibt aktuell

INFO:

«Von Mäusen und Menschen»

nach dem Roman von John Steinbeck

Dienstag bis Samstag um 19.45 Uhr, bis 30.11. 2015

Theater zum Fürchten im Theater SCALA Wien

Wiedner Hauptstraße108

1050 Wien

www.theaterzumfuerchten.at/theater-scala.htm