Brauchtum und Rassismus? Einlass auf der Wiener Wiesntun & lassen

Die letzten drei Wochen wirkte der Praterstern wie der Laufsteg einer Trachtenmodenschau – die Wiener Wiesn lockte zahlreiche Besucher_innen zum zünftigen Beisammensein. Dresscode gibt es laut Homepage keinen, auch Rassismus soll nicht geduldet werden.Den Augustin erreichte kürzlich allerdings eine E-Mail, in der ein ausländischer, dunkelhäutiger Student, der mit sechs weißen Freunden auf die Wiesn wollte, sein Erlebnis schildert: Demnach waren seine Freunde schon drin, er selbst wurde vom Türsteher mit den aggressiv vorgetragenen Worten «Wohin? Gesperrt, Ciao!» abgewiesen. Als der Betroffene, der laut eigenen Angaben lange Haare hat, den Türsteher darauf hinwies, dass seine Freunde aber eben gerade hineingelassen wurden, meinte der Türsteher: «Diese Haare gehen nicht.» Die Freunde kamen wieder zum Eingang, alle wurden vom Türsteher weggeschoben. Laut den Schilderungen des Betroffenen standen sie dann eine Weile da und konnten beobachten, wie einige dunkelhäutige Männer dasselbe Schicksal ereilte: Kein Einlass. Auf Facebook gibt es zumindest zwei weitere ähnliche Erzählungen. Der Vorfall wurde vom betroffenen Studenten auch an ZARA – Verein für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit gemeldet. Von dort bekam der Augustin die Info über einen weiteren gemeldeten Fall der Einlassverweigerung, der zwei Burschen mit Sikh-Turban betraf. Dem Augustin kam außerdem zu Ohren, dass jemandes Jogginghose Stein des Anstoßes und Grund für Nicht-Einlass gewesen sein soll, dabei handelte es sich allerdings um einen autochthonen Österreicher. Auf Nachfrage des Augustin bei der Wiesn antwortete die Pressestelle, ganz PR-Profi, vage: Das Wiener Wiesn-Fest heiße alle Besucherinnen und Besucher, «ganz gleich welcher Herkunft und Hautfarbe» willkommen. Dass Leute nicht hineingelassen würden, passiere nur dann, wenn das Gelände voll sei, aus Sicherheitsgründen. Zum konkreten Fall wurden keine Angaben gemacht, aber man verwies darauf, dass man an einem klärenden Gespräch mit dem betroffenen Studenten interessiert sei.