Weiterwohnen bis Ende Oktobertun & lassen

Solidarisches Bündnis gegen Frau Rs Zwangsräumung erzielte ersten Erfolg

Wie im Augustin Nr. 362 und 374 ausführlich berichtet, war die Mieterin Frau R aus Ottakring Anfang Oktober von einer «Delogierung» aus ihrer Wohnung bedroht. Der Augustin und das Bündnis «Recht auf Stadt» riefen zu ihrer Unterstützung auf.

Etwa 50 Menschen kamen am Vormittag des 6. Oktober in die Ottakringer Paletzgasse, um die drohende Zwangsräumung zu verhindern. In letzter Minute gab es einen Aufschub. Mündlich war aus dem Bezirksgericht Hernals zu erfahren, dass dieser Aufschub bis Ende Oktober gilt. Sollte es bis dahin keine Lösung des Konflikts geben, droht dann ein neuer Räumungsversuch.

Foto: Christian Bunke

Frau R war von der Solidarität sichtlich erfreut. «Dass so viele kommen, um mich zu unterstützen, hätte ich nicht gedacht», sagte sie gegenüber Anwesenden. Tatsächlich wurde innerhalb sehr kurzer Zeit mobilisiert. Der Aufruf zur Verhinderung der Zwangsräumung wurde nur zwei Tage vor dem Räumungstermin veröffentlicht.

Diese Unterstützung soll keine Eintagsfliege bleiben; es haben sich Ansätze eines Netzwerkes gebildet, um die Frau weiter zu unterstützen. Anteilnahme gab es auch von vorbeigehenden Passant_innen und einzelnen Bewohner_innen des Hauses. Deutlich wurde aber auch, wie polarisiert die Lage ist. So beschuldigte ein Hausbewohner Frau R., «unsere Wohnungen zu zerstören».

Hintergrund ist der Wasserschaden in Frau Rs Wohnung, der ihr angelastet und als Kündigungsgrund herangezogen wird. Doch unter diesem Schaden leidet Frau R selbst am meisten. Seit über einem Jahr hat sie in ihrer Wohnung keine Trinkwasserversorgung. Die Hauseigentümer_innen haben den Schaden nicht behoben. Über die Ursache des Schadens gibt es kein unabhängiges Gutachten.

«Ich möchte ja, dass der Schaden repariert wird», so Frau R. «Doch die Hauseigentümer wollten, dass ich für die Reparatur meine Wohnungsschlüssel abgebe. Da habe ich befürchtet, dass das ein Vorwand ist, um mir meine Wohnung wegzunehmen. Ich wollte eine Garantie, dass die Wohnung repariert wird und ich sie behalten kann.»

Von der Gemeinde Wien wurde Frau R eine Ersatzwohnung angeboten. Diese hält sie für nicht akzeptabel, da die angebotene Wohnung direkt an einer viel befahrenen Hauptstraße liegt und für sie eine Verschlechterung ihrer Wohnqualität bedeutet.

Wir werden berichten, wie es weitergeht. Anfragen zur Unterstützung von Frau R können Sie gern an die Redaktion richten.