Ausgabe 455 - 03/2018

Raumaufteilung

Ausgehend von der dem Donaukanal gewidmeten Titelgeschichte «Zentrale Gärten und freie Plätze» (S. 13) hangeln wir uns in dieser Ausgabe am Thema Räume entlang. Von allgemeineren zu sehr konkreten, vom Stadtraum über Wohnraum zur Leinwand als Verneinung des leeren Raums.Die Frage, von wem welche Räume besetzt werden, ist natürlich eine zutiefst (gesellschafts-)politische, und auch nicht neu. Von neuer Qualität sind hingegen die von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen, unter denen die Raumaufteilung vonstattengehen soll. Man darf an dieser Stelle ruhig von Dreistigkeit sprechen.

Frank Jödicke, übrigens Initiator der Kooperation zwischen dem Internet(subkultur)magazin skug.at und dem AUGUSTIN (S. 33), zeigt am Beispiel des Central Garden am Donaukanal, wie es nicht laufen sollte: Eine ursprünglich aus der freien Szene stammende Gestaltungsidee für den öffentlichen Raum hat die Stadt Wien in einer Ausschreibung ohne Genierer zu Gunsten von Investor_innen pervertiert. Noch dreister sind die Vorhaben der Bundesregierung in puncto Immobilienmarkt. Lisa Bolyos fragte den Mietrechtsexperten Walter Rosifka, wem die schwarz-blaue Wohnpolitik das Recht auf schönes Wohnen sichert (S. 10). So viel kann hier vorweggenommen werden: Diejenigen, die jetzt schon mehr Wohnraum besitzen, als sie selber nutzen können, werden künftig noch leichteres Spiel haben, Betongold anzuhäufen.

Was es heißt, keine eigenen vier Wände zu haben, erfuhr Nina Strasser von Günter Josef Lechner. Die Journalistin begleitete für ein Fotoprojekt den Obdachlosen viele Nächte lang auf dessen Streifzüge durch Wien. Erfreulicherweise fiel von diesem Projekt auch noch eine Reportage fürs Branchenmagazin AUGUSTIN ab (S. 18).

Mit Wohnungslosigkeit in einem für diese Breiten unvorstellbaren Ausmaß ist Afrin konfrontiert. Momentan leben dort 200.000 Menschen in Flüchtlingscamps. Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber sprachen mit Joan Kahlo und Ali Mazoudji von der Plattform zur Unterstützung der kurdischen Stadt Afrin (S. 8).

Den letzten Beitrag in dieser Ausgabe zum Thema Raumaufteilung liefert Jella Jost mit einer Annäherung an die britisch-mexikanische Surrealistin Leonora Carrington (S. 40). Unter dem Titel «Die Leinwand ist kein leerer Raum» geht unsere Kolumnistin von «Cherchez la Femme» auf den Aspekt ein, dass Malerinnen jahrhundertelang de facto keinen Raum erhalten haben und maximal zu Hause kleine Formate malen durften. An dieser Stelle sei noch eine Assoziation zum AUGUSTIN gestattet: kleines Format, maximaler Inhalt.

«Ein großer Verrat an den Kurdinnen und Kurden»

Unterstützung für Afrin aus Wien

Die Proteste gegen den Angriff der Türkei auf Afrin (so der arabische, Efrîn ist der kurdische Name) sind international. In Wien wurde die Plattform zur Unterstützung der ­kurdischen Stadt Afrin gegründet. Eva Schörkhuber und Andreas Pavlic habe… weiterlesen

«Stimmt schon» – stimmt nicht!

Trinkgeld ist kein gerechter Lohn

In manchen Branchen werden Teile der Entlohnung der Freiwilligkeit und dem guten Willen der Kund_innen überlassen. Clemens Staudinger über Sitten und Unsitten zum Thema Trinkgeld. Illustration: Margarethe Mayr.Ein kleines Gedankenexperiment: Stellen … weiterlesen

Recht auf Stadt oder Recht auf Rendite?

Schwarz-blaue Wohnpolitik: was auf Mieter_innen zukommt

Eigentum als Vorsorge, befristete Mietverträge als Normalität und ein Ende des Lagezuschlagsverbots – die neue Regierung hat einiges vor am Immobilienmarkt.
Mit Walter Rosifka, Leiter des Teams Wohnen in der Arbeiterkammer Wien, sprach
Lisa Boly… weiterlesen

Zentrale Gärten und freie Plätze

Neoliberale Freiheit am Donaukanal?

Über die Neuausschreibung für sechs Lokalflächen am Donaukanal wurde medial schon viel diskutiert. Grob gesagt geht es um mehr Geld, das Bewerber_innen nun in die Hand nehmen müssen. Haben nicht-kommerzielle Orte dann noch eine Chance? Frank Jöd… weiterlesen

Körper-Vielfalt feiern

Sachbuch

Die australische Fotografin Amy D. macht wunderschöne Fotos. Von Babys, Familien mit Kindern, Hochzeiten. So weit, so harmlos. Doch 2015 startete sie etwas, von dem sie nicht dachte, dass es dermaßen groß werden würde: ­Underneath we are women (Darun… weiterlesen

Dannebergpredigt: Der Werkzeugkoffer der Frauenministerin

Am 27. Februar war Equal Pay Day. Im Schnitt erreichen Frauen hierzulande 84,1 Prozent der männlichen Einkommen. Für das gleiche Jahreseinkommen müssen Frauen also um 58 Tage länger als Männer erwerbsarbeiten.Um die Einkommensschere zu schließen, bra… weiterlesen

Inklusiv und kontrovers: Über 500 Menschen besuchten die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Wien

Zum ersten Mal ist am 2. und 3. März die Wiener Rosa-Luxemburg-Konferenz über die Bühne gegangen.Mit rund 500 Besucher_innen ist man nicht ganz an die Zahlen des großen Vorbildes, die der von der linken Tageszeitung Junge Welt ausgerichteten gleichna… weiterlesen

Auf der Suche

Günter Josef Lechner träumt von den eigenen vier Wänden

Viele Nächte hindurch begleitete Nina Strasser (Text und Fotos) einen obdachlosen Mann. Aus den gemeinsamen Streifzügen durch die Stadt entstand das Fotoprojekt Die Titanic geht nicht unter.Auf einer Bank am Wiener Donaukanal liegt ein Mensch. D… weiterlesen

Geschichten aus dem feuchten Tal

Lost Place: das ehemalige Sanatorium Wienerwald

Hotel in den Wiener Alpen mit Sonnenterrassen und Balkonen,  auf einer Waldlichtung sonnseitig gelegen, Schwimmbad, Fußballplatz, Kegelbahn, Berghütte, Wanderweg: Alles in unmittelbarer Nähe. So hätte ein Reiseprospekt lauten können, aber …
Von … weiterlesen

Aus Fleischern wurden Freizeitsportler

Wiens Fußballplätze (25): Sportanlage Hirschstetten

Der eine will aufsteigen, der andere seinen Bauchansatz loswerden. In den unteren Klassen des Wiener Fußballverbands gelten eigene Regeln. So auch bei den CWF/RWW-RBW-Kickern, die Wenzel Müller (Text und Fotos) bei einem Match beobachtete.CWF/RW… weiterlesen

«Kumman S’! Schauen S’»

Lokalmatadorin

Beate Norman kann beim Blasorchester der Wiener Netze Luft ablassen und durchatmen. Von Uwe Mauch (Text) und Mario Lang (Foto).Westside Story im Osten von Wien: Vor der Pause üben die 45 Orchestermusiker_innen die weltbekannten Musicalklänge. Fr… weiterlesen

Worüber lachen?

Queere Comedy in Wien

Politisch korrekte Comedy? Mag für (unsere) stereotypen Hirne erstmal fad
klingen. Aber der Name steht für Humor, der die Lachmuskeln anders kitzelt als Klischeewitze. Mit Denice Bourbon und Josef Jöchl hat Ruth Weismann über ihren PCCC – pol… weiterlesen

«Das ist der Sinn der Sache, dass man darüber redet»

25 Jahre nach der Votivkirchenbesetzung: Ein Theaterblick ins Jahr 2037

2016 wurde die Uraufführung des Stücks «Homohalal» des syrisch-österreichischen
Autors Ibrahim Amir abgesagt. Jetzt ist es im Werk X in Wien zu sehen. Veronika Krenn hat es sich angeschaut und mit dem Autor über Theater, Syrien, Österreich und… weiterlesen

«Dort zuhause und hier zuhause»

Schriftsteller Samuel Mago im Gespräch

Die letzten 100 Jahre aus der Sicht der Roma. Diese Geschichte erzählt der Schriftsteller ­Samuel Mago mit seinem Bruder Mágó Károly im Kurzgeschichtenband Glücksmacher – e baxt romani. Über die Idee zu diesem Buch, seine vielen Identitäten und … weiterlesen

Selbst nicht erwartet!

Musikarbeiter unterwegs … ein Klassenzimmer in Klagenfurt, die weite USA

Als Squalloscope macht die Künstlerin und Illustratorin Anna Kohlweis Musik. Ihr jüngst erschienenes Album ist ein Meisterwerk. Von ­Rainer ­Krispel (Text) und Mario Lang (Foto).Scheint, als würden weder der zähe Winter noch die jenseitige Regie… weiterlesen

Konflikte und Visionen

70 Jahre Israel-Schwerpunkt beim Jüdischen Filmfestival

Ergibt die Menge an Jahren seit … eine runde Zahl, sehen Menschen dies als Grund zum Gedenken, Erinnern und Feiern. So gesehen ist 2018 ein besonders «ergiebiges» Jahr. Unter anderem wurde die Republik Österreich vor 100 Jahren ausgerufen, und zwanzi… weiterlesen

Vertreibung in der Buckligen Welt

Bibliotick

Die waren dann fort, sind weggegangen oder wurden vertrieben, heißt es vage, wenn die Rede auf den Verbleib jüdischer Mitbürger_innen nach 1938 kommt.
Von dem/der einen oder anderen hat man gehört, dass er oder sie nach Amerika, nach Israel oder in e… weiterlesen

Klonen

General W. herrschte mit eiserner Hand über sein Land, nachdem er 20 Jahre zuvor seinen Vorgänger gestürzt und hingerichtet hatte. Er war ein außergewöhnlicher Mensch, ein Genie als Staatsmann und als Soldat.

Grafik: Karl Berger
Ein Jammer für die M… weiterlesen

Sterbefonds und Trauerzeremonien

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin (99)

In letzter Zeit sterben sehr viele Menschen aus der Heimat Hüseyins, die er kennt. Ihm ist es noch nicht bewusst, dass er langsam in die Jahre kommt, wo sich der Tod mit seinem Säbel auch in der Nähe von ihm herumtreibt.

Grafik: Carla Müller
Normale… weiterlesen

Arthur und Claire

Aus der KulturPASSage

Josef Hader ist für mich ein grandioser Schauspieler, und er ist ein Mensch, der sich sehr im sozialen Bereich engagiert. Außerdem versucht er, Menschen zum aufmerksamen Zuhören zu bewegen, eine Voraussetzung, um nicht einfach alles hinzunehmen.

Fot… weiterlesen

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