Dannebergpredigt: Der Werkzeugkoffer der Frauenministerintun & lassen

Am 27. Februar war Equal Pay Day. Im Schnitt erreichen Frauen hierzulande 84,1 Prozent der männlichen Einkommen. Für das gleiche Jahreseinkommen müssen Frauen also um 58 Tage länger als Männer erwerbsarbeiten.Um die Einkommensschere zu schließen, brauche es Einkommenstransparenz, sagte (ÖVP-Jugend-, Familien- und) Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß bei Regierungsantritt. Und: «Wir müssen endlich Nägel mit Köpfen machen.» Einer Quote zur Frauenförderung verschließe sie sich nicht (war sie doch selbst Nutznießerin einer solchen).

Anlässlich ihres Besuchs in Vorarlberg meinte sie jetzt im Interview mit den Vorarlberger Nachrichten (2. Februar 2018): Einkommensberichte für kleinere Betriebe seien «derzeit nicht angedacht» und ein Einkommenstransparenz-Gesetz «auch nicht». Nachgefragt, was sie von der sogenannten Herdprämie halte, sagte die Ministerin: «Das ist Gemeindesache. Damit ist das Thema für mich abgetan.» In Schwarzenberg, Vorarlberg, bekommen Mütter 300 Euro pro Jahr und Kind, wenn sie für die Betreuung daheimbleiben. Auch in Oberösterreich gibt es 700 Euro pro Kind und Jahr, wenn der bis 13 Uhr geöffnete kostenlose Kindergarten nicht genützt wird. Die Herdprämie «muss jeder für sich entscheiden. Aus meiner Sicht ist es kein Anreiz, zu Hause zu bleiben», meint Bogner-Strauß. Und warnt: Teilzeitarbeit könne zur Altersarmut führen. «Das größte Problem ist: Viele Frauen sehen die Kinderbetreuungskosten und gehen deshalb lieber Teilzeit arbeiten.» 

Das größte Problem ist eine Frauenministerin, die «Nägel mit Köpfen» und dazu den Hammer liefert: Mangelnde Arbeits- und Kinderbetreuungsplätze, unvereinbare Öffnungszeiten für berufstätige Mütter, kostenpflichtige Nachmittagsbetreuung – ergo Teilzeitarbeit, schlechtere Jobchancen, geringere Bezahlung, Altersarmut. Frauen sind selbst schuld? Ein selbstgenerierendes Modell. Ernüchternd stellte die Bundesarbeitskammer fest, dass bei gleichbleibenden Bemühungen noch weitere 70 Jahre vergehen müssten, bis gleichwertige Arbeit auch gleich entlohnt, und weitere 40 Jahre, bis Hausarbeit gerecht aufgeteilt werde.