Dannebergpredigt: Wenn der Vater gehttun & lassen

Was ist, wenn der Vater plötzlich geht? Es bleibt eine Leere, die schwer zu fassen ist. Eine Not, die sich plötzlich auftut und die Zurückgelassenen auf banale Überlebensfragen zurückwirft.

Es muss nicht immer der Tod sein, der diese Lücke reißt. Manchmal ist es auch eine Erleichterung, wenn ein tyrannischer Patriarch seiner Familie den Rücken kehrt. Die Not aber bleibt. 296.000 Einelternfamilien gab es laut Statistik Austria 2015 in Österreich, zu 93 Prozent sind Mütter Alleinerziehende, sagt Maria Stern, Aktivistin und Obfrau des Forums Kindesunterhalt. Sie gehören zu den am stärksten von Armut Betroffenen. Beinahe jedes dritte Kind bekommt zu wenig Unterhalt.

Und nun plötzlich Sonnenschein am österreichischen Familientisch? Der «Meilenstein» der FPÖVP-Regierung, der hochgelobte Familienbonus in Höhe von 1.500 Euro pro Jahr und Kind bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, entpuppt sich als Stolperstein. Er wirft seine Strahlen nur nach oben. Der Malus bleibt bei jenen, die keine 1.700 Euro im Monat verdienen und diesen Bonus voll ausschöpfen können. Es bleibt beim Familienerhalter-Prinzip. Die Teilzeitquote betrug 2015 bei Frauen 76,4, bei Männern 7,6 Prozent. Entsprechend niedrig beziehungsweise hoch sind die Einkommen. Die prekären Arbeitsformen bleiben den Müttern, denen Kinderbetreuung und Care-Arbeit zugeschanzt wird.

Auch für die niederösterreichische ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner stellt sich die Frage, was bleibt, nachdem der Vater gegangen ist. Der Patriarch, der 25 Jahre lang Wohl und Wehe lenkte, ließ einen Berg Schulden (pro Kopf 4.900 Euro) und die ungeklärte Frage zurück, was aus seiner mittlerweile aufgelösten «Dr. Erwin Pröll Privatstiftung» geworden ist. Wurden die an das Land Niederösterreich zurückgezahlten 300.000 Euro Subventionen samt Zinsen vielleicht für den Ausbau von Kindergärten verwendet? Seine Landeskinder warten auf Antwort. «Mir ist kein Problem zu klein und kein Problem zu groß», meinte die Ex-Ministerin. Alle, die keinen Betreuungsplatz finden, sollen sich bei ihr melden. Bleibt Mikl-Leitner gar als Alleinerzieherin zurück?